Polizeiliche Kriminalstatistik 2017

Wie immer hat sich alles im Laufe des letzten Jahres verbessert.

Das Land ist viel sicherer, weil die Anzahl der Straftaten gesunken ist. Ist das tatsächlich so? Oder wird die Sicherheitslage in Deutschland durch die Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 nur unzulänglich dargestellt?


Laut PKS 2017 ist die Anzahl der Straftaten rückläufig zum Vorjahr und betrugen im vergangenen Jahr 5.761.984. Die Zahl der Straftaten ist damit auf dem niedrigsten Niveau seit 1992. Fraglich ist, ob alle erfassten Fälle sicherheitsrelevant sind. Natürlich ist keine Straftat ohne weiteres abzutun. Regeln müssen eingehalten werden. Allerdings dürfte das sichergestellte „Tütchen Gras“ für den Hausgebrauch weniger sicherheitsrelevant sein als ein potentieller Terrorist, der einen Anschlag vorbereiten wollte.

Ironischerweise wird letzteres nicht von der PKS erfasst, da es sich um eine Angelegenheit des Staatsschutzes handelt. Wohingegen der Konsum von Haschisch in einigen Ländern oder Teilen davon bereits legalisiert wurde. Das sogar in einem Land wie den USA, das den Umgang mit Genussmitteln insbesondere für Jugendliche und Heranwachsende bestmöglich erschwert. Die diesbezüglich größeren Probleme, die im Zusammenhang mit jeglichen Drogendelikten stehen, sind der Schwarzmarkt, auf dem die Drogen verkauft werden, die Beschaffungskriminalität und die zweifelhaften Angebote hinsichtlich Herkunft und Zusammensetzung. Im übrigen ist die erfasste Zahl von Rauschgiftdelikten in allen Bereichen gestiegen, insgesamt um 9,2 %. 13,5 % mehr Tatverdächtige Nichtdeutsche wurden dabei ermittelt. Im Gegensatz dazu war unter den deutschen Tatverdächtigen nur ein Anstieg von 5% zu verzeichnen. Als Ursachen gelten u.a. steigende Verfügbarkeit und erweiterte Vertriebswege, auch über das Internet.

Apropos Internet und Computer. Zwar blieb der Bereich Computerkriminalität nahezu unverändert mit 108.510 (2017) zu 107.751 (2016) erfassten Straftaten. Auffällig ist hingegen der Anstieg betrügerischer Delikte, ob Mittels Tatwerkzeug Computer, Fälschung beweiserheblicher Daten im Rechtsverkehr, Leistungskreditbetrug und Urkundenfälschung, insbesondere durch Nichtdeutsche Tatverdächtige.

Zu einem Streitpunkt dürfte die PKS 2017 insbesondere auf Grund der nicht als vergleichbar gewerteten, aber erfassten Delikte rund um das Sexualstrafrecht sein. So sind in der Rubrik Vergewaltigung und sexuelle Nötigung die Zahlen von 7.919 auf 11.282 gestiegen. Offiziell mangelt es auch im Hinblick auf die gestiegene Zahl an einer Vergleichbarkeit, da das Sexualstrafrecht zugunsten des Opfers erweitert wurde. Ob das tatsächlich der Grund des massiven Anstiegs ist oder die „me too“ Bewegung die Opfer aus dem Schatten geführt hat, ist zweifelhaft. So oder so sind die Zahlen erschreckend!

Was besonders negativ aus der Statistik heraussticht und auch medial besonders präsent gewesen ist, sind all diejenigen Delikte, die im Zusammenhang mit Widerstand gegen die Staatsgewalt stehen. Die Gesamtzahlen sind im Ergebnis nahezu gleich. In allen Bereichen ist jedoch ein Anstieg Nichtdeutscher Tatverdächtiger zu verzeichnen!

Ein weiteres, wenig aussagekräftiges Argument pro der Aussagekraft zur Sicherheitslage stellen diejenigen erfassten Straftaten dar, die hinter Gittern verübt wurden. Auch sämtliche Taten, die am Flughafen erfasst werden, fließen in diesen „Sicherheitsbericht“ ein. Dies ist im Übrigen auch ein Hauptargument des zweifelhaften Rufs, den die Stadt Frankfurt auf Grund des internationalen Flughafens genießt. Das kriminelle Leben in der Stadt wäre bei weitem nicht so einschüchternd, wie es auf dem Papier scheint.

Was wiederum nicht erfasst wird, sind die potenziellen Gefährder. Grundsätzlich muss man sagen, dass es viele sicherheitsrelevante Themen gibt, die nicht erfasst werden, aber personelle Kapazitäten binden, ob vorbeugender Schutz, ob Demonstrationen und Aufmärsche von Links oder Rechts, wobei Straftaten des „Rechten Randes“ um 12,9 % gesunken, politisch motivierte Kriminalität vom linken Rand dagegen um 3,9 % gestiegen sind und das trotz erstmaliger, separater Erfassung der „Reichsbürger“.

Zudem haben die Angriffe auf Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte mit 68,6 % wohl den gravierendsten Rückgang zu vermerken.

Auch das ist ein interessantes Thema. Erstmalig werden Nichtdeutsche Opfer separat erfasst. Interessant wäre insbesondere eine Rubrik Nichtdeutsche Tatverdächtige und Nichtdeutsche Opfer gewesen, auch in Unterkünften aller Art!

Ob die PKS 2017 wirklich eine hilfreiche Analyse der Sicherheitslage darstellt, kann fraglich bleiben. Aber sie bleibt lesenswert, same procedure as every year!
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