Wie sicher sind wir wirklich? – Ein Blick auf die Kriminalstatistik 2016

Pol Pks

Stets, wenn sich im Laufe des letzten Jahres ereignisreiche Wendungen abspielten, hieß es, die Zahl der Straftaten in Deutschland sei gesunken – eine Behauptung, die zum Nachdenken anregen sollte. Doch wirft man einen prüfenden Blick auf die jüngst veröffentlichten Statistiken Bayerns und Deutschlands für das Jahr 2016, so ergibt sich ein differenzierteres Bild. In Bayern, wo die Strafanzeigerate um 3,4% anstieg, speziell in den urbanen Zentren München und Oberbayern, spricht die Realität eine andere Sprache: In der bayerischen Landeshauptstadt München stieg die Kriminalitätsrate gar um markante 9%.

Das Narrativ der Einzelfälle, welches bei jedem Gewaltverbrechen, ob leicht, schwer, besonders gefährlich oder sogar mit tödlichem Ausgang, bemüht wurde, zerfällt bei genauerer Betrachtung. Gewalttaten erhöhten sich in Bayern um ganze 9,8%, und von Zuwanderern verübte Gewalttaten verzeichneten eine beängstigende Steigerung von 93%. Während bei reinen Diebstahldelikten gewisse Abnahmen zu vermerken waren, ist die allgemeine Tendenz alles andere als beruhigend. Die Behauptung, dass durchschnittlich lediglich 10% der Straftaten auf Zuwanderer zurückzuführen seien, mag im ersten Moment relativierend wirken. Setzt man jedoch diese Zahl ins Verhältnis zur Bevölkerungsdichte, offenbart sich ein verstörender Befund.

Die Ursachen für diese Zunahme an Gewaltverbrechen sind vielschichtig und bedürfen einer tieferen Analyse. Die Tatsache, dass ein großer Teil der Zuwanderer aus alleinstehenden, jungen Männern besteht, ist dabei nicht unerheblich. Soziokulturell und kriminalistisch betrachtet, neigen Männer generell zu einer höheren Gewaltbereitschaft als Frauen; dies trifft insbesondere auf junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren zu, die in dieser Altersgruppe als besonders anfällig für Straftaten gelten. Diese Vorhersagbarkeit ergibt sich aus der demografischen Zusammensetzung der aus Nordafrika kommenden Zuwanderer und den damit verbundenen sozioökonomischen Konsequenzen.

Besonders alarmierend erscheint auch der Anstieg der tatverdächtigen Zuwanderer um 53% im Vergleich zum Vorjahr sowie die Tatsache, dass über 31% dieser Tatverdächtigen wiederholt straffällig wurden. Dieses Phänomen lässt sich durch zahlreiche soziologische Theorien und wissenschaftliche Studien erklären, die aufzeigen, dass prekäre Lebensumstände und soziale Desintegration Kriminalität begünstigen können.

Ein gänzlich anderes Kriminalitätsfeld, das erhebliche Wachstumsraten verzeichnete, ist die Computerkriminalität. Auf diesem Gebiet spielen Zuwanderer eine vernachlässigbare Rolle, was in den speziellen Untersuchungen der tatverdächtigen Zuwanderer nicht weiter erwähnt wird. Vielmehr umfasst Cybercrime jene Straftaten, die gegen Datennetze, informationstechnische Systeme oder deren Daten gerichtet sind, oder mittels dieser Informationstechnik begangen werden. Beschränken wir uns auf die Definition des Cybercrime Bundeslagebilds 2015, so sind diese im Vergleich zum Vorjahr um 3,6% gestiegen.

Die genaue Entwicklung dieser Straftaten ist jedoch nur schwerlich zu ermitteln, da die Darstellungen hinsichtlich Betrugs- und Computerdelikten differenzierter geworden sind. Dennoch ist der Anstieg von Computerkriminalität von 70.638 auf 107.751 Fälle nicht allein auf statistische Umstellungen zurückzuführen. Besonders beachtlich ist der Zuwachs im Bereich des „Ausspähen und Abfangen von Daten“ sowie „Datenveränderung und Computersabotage“ und weiteren Bereichen der IuK-Kriminalität. Hier wuchs die Zahl der Straftaten von 45.793 auf 82.649 Fälle.

Erschwerend hinzu kommt das immense Dunkelfeld in diesem Bereich, in dem Opfer oft keine Kenntnis von der Betroffenheit erlangen. Beispielsweise bleibt der Aufbau eines Botnetzes häufig unentdeckt und stellt nur eine Vorstufe zu weiteren Delikten wie einem DDOS-Angriff oder Klick-Betrug dar. Diese „Zombie-Rechner“-Netzwerke werden inzwischen sogar als Dienstleistung angeboten, während mobile Endgeräte und das „Internet der Dinge“ zunehmend Ziel und Werkzeug dieser Verbrechen werden. Nutzern fehlt noch das Problembewusstsein, dass auch Haushaltsgeräte als Angriffspunkte für Phishing oder Ransomware dienen können.

Am Ende des Bundeslagebilds 2015 prognostiziert das Bundeskriminalamt eine steigende Relevanz der Internetkriminalität. Obwohl die Zahl der Gesamtstraftaten rückläufig zu sein scheint, nimmt die Qualität der Delikte zu, und die daraus resultierenden finanziellen Schäden steigen überproportional. Dies illustriert der dringende Bedarf an IT-Experten im Militär und BND, wodurch die Bedrohungslage für Staat und Wirtschaft eindringlich bestätigt wird. Ein einfacher „Computermann“ kann dabei keinen hinreichenden Schutz bieten – weder präventiv noch in der Schadensbegrenzung.

Getreu dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ hacken wir für die gute Seite.

Quellen für diesen Beitrag: Bundeskriminalamt. (2015). Cybercrime Bundeslagebild. Bundeskriminalamt, 23-47.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (20 votes, average: 4,60 out of 5)
Loading...