In meiner langjährigen Tätigkeit als Sachverständiger für die Identifizierung lebender Personen anhand von Bildern habe ich immer wieder die enorme Bedeutung einer präzisen Identifikation auf Bild- und Videomaterial erlebt. Diese Aufgabe wird jedoch zunehmend komplexer. In einer Welt, in der Kriminalität und sicherheitsrelevante Vorfälle stetig zunehmen, stehen Gerichte, Ermittlungsbehörden und Sachverständige vor der großen Herausforderung, Personen auf oft unscharfen, verwackelten oder schlecht beleuchteten Aufnahmen zweifelsfrei zu identifizieren. Doch trotz dieser Schwierigkeiten verbessert sich die Qualität und Auflösung des uns vorgelegten Bildmaterials von Jahr zu Jahr deutlich.
Beiträge
Die Hutchinson-Zähne, benannt nach dem britischen Arzt Sir Jonathan Hutchinson (23 July 1828 – 23 June 1913), sind ein diagnostisches Merkmal, das bei Kindern mit angeborener Syphilis auftritt. Diese charakteristische Zahndeformität stellt für Forensiker wie mich eine wertvolle Informationsquelle dar, insbesondere bei der Untersuchung historischer Schädel. Ihre unverwechselbare Form, geprägt durch eine Einkerbung in den mittleren Schneidezähnen des Oberkiefers, gibt einen deutlichen Hinweis auf die medizinische Vorgeschichte eines Individuums und kann zur Identifizierung von Krankheitsmustern in vergangenen Gesellschaften beitragen.
Den Tod in den Knochen lesen: Wie Schädelnähte das Sterbealter offenbaren – Stell dir vor, du hältst einen Schädel in den Händen. Es gibt keinen Hinweis auf das Leben, das dieser Mensch einst führte, keine Haut, keine Muskeln, keine Augen, die Geschichten erzählen könnten. Aber die Knochen selbst, die Linien, die sie verbinden – sie sprechen eine eigene Sprache. In der forensischen Anthropologie und Archäologie gibt es eine Methode, die wie eine Kunst erscheint, jedoch fest in der Wissenschaft verwurzelt ist: Die Bestimmung des Sterbealters anhand der Schädelnähte, der Suturen. Diese fein verknöcherten Verbindungen, die sich über den Schädel erstrecken, geben uns entscheidende Hinweise darauf, wie alt ein Mensch war, als er starb.
Es war einer dieser warmen Sommernachmittage, an denen die Luft schwer und die Hitze drückend war. Im idyllischen Vorort am Stadtrand, wo die meisten Gärten blühende Oasen der Ruhe waren, hatte der neue Hausbesitzer große Pläne. Der alte Garten, der bisher kaum mehr als eine Ansammlung verwilderter Büsche und Rasenflächen war, sollte einem schicken Pool weichen. Ein Traumprojekt, das dem Grundstück den letzten Schliff geben sollte. Doch der Traum verwandelte sich rasch in einen Albtraum, als die Baggerschaufel plötzlich auf etwas Hartes stieß – einen menschlichen Schädel.
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Friedrich Schwarzfischer (1921–2004) war eine Schlüsselfigur in der heutigen forensischen Anthropologie und Humangenetik in Deutschland. Seine Arbeiten haben die wissenschaftliche Praxis der Identitätsfeststellung revolutioniert und weltweit Anerkennung gefunden. Besonders seine Klassifikationen zur Identitätswahrscheinlichkeit, die er 1992 veröffentlichte, sind heute ein Standard in der forensischen Wissenschaft. Dieser Bericht beleuchtet die Bedeutung seiner Prädikatsklassen und bietet einen umfassenden Überblick über sein Leben und seine wissenschaftlichen Beiträge.
Angesichts der rechtlichen Fragen, mit denen wir oft konfrontiert sind, insbesondere bei der Quantifizierung von „sehr wahrscheinlich“ in Prozent, möchte ich erläutern, warum ich als Gutachter entschieden habe, solche Zahlenangaben zu vermeiden. Die Wahrscheinlichkeit von Identität oder Nichtidentität wird bewusst als verbales Prädikat formuliert, denn biostatistische Berechnungen sind problematisch. Es fehlen ausreichend umfangreiche und validierte Datenbanken, die verschiedene ethnische Herkünfte und Altersgruppen berücksichtigen. Zudem wurden die Referenzbilder nicht unter standardisierten Bedingungen erstellt. Daher ist die „echte“ Ausprägung der Merkmale oft nicht erkennbar, und Berechnungen, die auf der „scheinbaren“ Ausprägung basieren, könnten zu falschen Schlussfolgerungen führen.
Die forensische Wissenschaft, dieses faszinierende, vielseitige Reich, in dem naturwissenschaftliche Techniken zur Aufklärung krimineller Aktivitäten angewandt werden, birgt Geheimnisse und Einsichten, die den Geist fesseln. Einer der brillantesten Sterne am forensischen Firmament ist die Altersbestimmung menschlicher Überreste – ein Prozess, der in strafrechtlichen Ermittlungen unerlässlich ist. Die Radiokarbondatierung, weithin bekannt als C14-Analyse, ragt durch ihre Präzision und Zuverlässigkeit heraus. Lassen Sie uns das magische Potenzial und die unvermeidlichen Beschränkungen dieser Methode im Kontext der modernen Forensik beleuchten.
Die Identifikation von Personen auf Videoaufnahmen durch forensische Sachverständige basiert auf einer äußerst präzisen und detaillierten Analyse des Körperbaus und der Bewegungsmuster. Durch die genaue Untersuchung dieser einzigartigen biometrischen Merkmale ist es möglich, eine exakte Identifizierung vorzunehmen. Diese hoch entwickelte Methode verleiht der forensischen Wissenschaft eine entscheidende Dimension und wird in einer Welt, die von zunehmender Videoüberwachung und digitalen Netzwerken geprägt ist, immer wichtiger. Die Fähigkeit, Individuen aufgrund ihrer charakteristischen biometrischen Merkmale zu identifizieren, ermöglicht es forensischen Sachverständigen, kriminelle Aktivitäten aufzudecken und Täter präzise zu identifizieren. Dieser hoch spezialisierte Ansatz zeigt, wie fortgeschritten und zukunftsweisend die moderne forensische Wissenschaft heutzutage ist.
Die Ermittlung von Straftätern mittels DNA-Analyse hat sich mittlerweile als unentbehrliches Verfahren in der modernen Kriminalistik etabliert. Ein aufsehenerregender Fall aus den frühen 2000er Jahren exemplifiziert die Bedeutung dieses Verfahrens eindrucksvoll: Ein Serienkiller konnte in Süd-Louisiana nur durch die Analyse seiner DNA gefasst werden. Bis zu diesem Zeitpunkt konzentrierte sich die Fahndung des FBI auf einen weißen Mann, der einen weißen Pickup fahren sollte—zumindest laut den Augenzeugenberichten. Doch die DNA-Analyse brachte eine bahnbrechende Wende: Sie ermöglichte nicht nur die Identifizierung genetischer Übereinstimmungen oder familiärer Verbindungen, sondern auch die Bestimmung der ethnischen Herkunft des Täters. Diese Erkenntnis führte dazu, dass als Täter ein Afroamerikaner oder Afro-Karibe in Frage kam, womit alle bisherigen Spuren obsolet wurden. Es wurde klar, warum die vorherigen DNA-Analysen des vermuteten Phänotyps keinen Erfolg gebracht hatten und der Täter weiterhin morden konnte.