Falten und Furchen – Identifikation von Individuen durch Analyse

falten und furchen

Falten und Furchen, die subtilen Manifestationen der Hautmorphologie, bieten eine außergewöhnliche Bandbreite an einzigartigen Identifikationsmerkmalen. Diese dienen als präzise Vergleichspunkte zwischen dem identifizierenden Modell und dem zu identifizierenden Subjekt. Die Komplexität und Individualität dieser Merkmale erlaubt eine bemerkenswerte Präzision bei der Identifikation.

Falten und Furchen

Zeichnung: George A. Rauscher

Falten repräsentieren kontinuierliche morphologische Veränderungen in der menschlichen Gesichtshaut, die vor allem mit der Hautalterung einhergehen. Anfangs manifestieren sich diese Veränderungen als feine Linien, oft erkennbar in Form von Lachfalten oder Lippenfalten, und entwickeln sich allmählich zu tieferen Falten und schließlich zu Furchen. Diese Faltenbildung wird durch die Kontraktion von Muskulatur und subkutanem Gewebe induziert.

Der Hautalterungsprozess lässt sich in zwei Kategorien unterteilen: chronologische Alterung und Photoaging oder Umweltalterung. Während die chronologische Alterung ein natürlicher Prozess ist, der etwa ab dem 25. Lebensjahr beginnt, wird das Photoaging durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung und Umweltverschmutzung beschleunigt. Trotz individueller Unterschiede beginnt der Alterungsprozess der Haut generell zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, auch wenn die sichtbaren Anzeichen erst später auftreten. Kennzeichnend für diese Phase sind feine Linien und Fältchen, der Verlust an Elastizität und Straffheit, Veränderungen im subkutanen Fettgewebe sowie ein Rückgang des Fett- und Wassergehalts der Haut.

Im Verlauf der Hautalterung neigt die Haut dazu, trockener zu werden und anfälliger für Risse und Pseudo-Narben zu sein. Die Epidermis, die oberste Hautschicht, wird dünner, was zu einer prominenteren Sichtbarkeit der darunter liegenden Blutgefäße führt. Diese Trockenheit ist auf eine reduzierte Aktivität der Talgdrüsen zurückzuführen, was zu einer verringerten Fettproduktion und einem Verlust der Hautelastizität führt. Dies beeinträchtigt die Regenerationsfähigkeit der Haut und kann die Wundheilung verzögern. Zudem nimmt die Muskelspannung mit zunehmendem Alter ab, was zu einer verstärkten Bildung von Falten und Furchen führt.

Ein klassisches Beispiel für die Manifestation von Falten und Furchen ist das Doppelkinn, das durch die Bildung von Furchen und einer Falte unterhalb der Kinnspitze entsteht. Diese tiefen strukturellen Veränderungen bieten eine einzigartige Möglichkeit zur Identifikation von Individuen, da jede Falte und Furche in ihrer Form, Größe und Position einzigartig ist.

In der menschlichen Gesichtshaut lassen sich verschiedene Arten von Falten und Furchen unterscheiden, die durch unterschiedliche Mechanismen und in verschiedenen Regionen des Gesichts entstehen. Dazu gehören:

    • Glabellafalten: Auch als Zornesfalten bekannt, entstehen durch wiederholte Kontraktion der corrugator supercilii Muskeln und der procerus Muskeln, die zwischen den Augenbrauen sitzen. Diese Falten werden oft sichtbarer, wenn wir die Stirn runzeln.
    • Stirnfalten: Entstehen durch wiederholte Kontraktion des frontalis Muskels, der sich über die Stirn erstreckt. Diese Falten treten typischerweise horizontal auf und werden sichtbarer, wenn wir die Augenbrauen heben.
    • Periorbitale Falten: Oft als „Krähenfüße“ bezeichnet, entstehen durch wiederholte Kontraktion des orbicularis oculi Muskels, der die Augen umgibt. Diese Falten treten typischerweise in der äußeren Augenregion auf und werden sichtbarer, wenn wir lächeln oder die Augen zusammenkneifen.
    • Nasolabiale Falten: Entstehen zwischen der Nase und den Mundwinkeln und werden durch verschiedene Faktoren, einschließlich der wiederholten Kontraktion des zygomaticus major Muskels (der uns hilft zu lächeln), sowie durch Alterungsprozesse wie den Verlust von Kollagen, Elastin und subkutanem Fett beeinflusst.
    • Mentolabiale Falten: Auch als Marionettenlinien bekannt, erstrecken sich diese Falten von den Mundwinkeln nach unten zur Kinnlinie. Sie entstehen durch Alterungsprozesse wie den Verlust von Kollagen und Elastin, sowie durch Veränderungen in der Position und in der Menge des subkutanen Fettgewebes.

 

Diese verschiedenen Falten und Furchen bieten einzigartige Identifikationspunkte, die in fotografischen Vergleichen genutzt werden können. Jede Falte und Furche ist in ihrer Form, Größe und Position einzigartig, und ihre detaillierte Untersuchung kann zur Identifizierung von Individuen beitragen.

Die muskuläre Beteiligung spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Zu den relevanten Muskeln gehören die Musculi corrugator supercilii und procerus (für Glabellafalten), der Musculus frontalis (für Stirnfalten), der Musculus orbicularis oculi (für periorbitale Falten), der Musculus zygomaticus major (für nasolabiale Falten) und die Musculi depressor anguli oris und mentalis (für mentolabiale Falten). Die wiederholte Kontraktion und Entspannung dieser Muskeln hinterlässt deutliche Spuren auf der Haut, die für jede Person einzigartig sind.

Zusätzlich hat die Forschung im Bereich des Hautmikrobioms gezeigt, dass die Diversität der Hautmikrobiota eine Rolle bei der Hautalterung spielt. Studien haben Zusammenhänge zwischen bestimmten Mikroben und der Bildung von Krähenfüßen festgestellt, was neue Ansätze für die Hautpflege eröffnet. Technologische Fortschritte, wie die Jones-Matrix-Optische Kohärenztomographie (JM-OCT), ermöglichen eine nicht-invasive Visualisierung der tiefen Hautstrukturen, was neue Einblicke in die Mechanismen der Faltenbildung bietet.

Zusammengefasst bietet die detaillierte Untersuchung der Falten und Furchen nicht nur neue Möglichkeiten in der kosmetischen Dermatologie, sondern auch in der forensischen Wissenschaft und der Identifikationstechnologie.

— George A. Rauscher am 17. Mai 2023

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (50 votes, average: 4,64 out of 5)
Loading...

 

Quellen für diesen Beitrag:

University of California – San Diego. (2024). Researchers discover potential microbiome links to skin aging. ScienceDaily.
Medical Xpress. (2024). New analysis reveals how skin microbiome could be associated with wrinkles and skin health.
GitHub. (2024). FG-2024 Papers: Explore a comprehensive collection of research papers on facial recognition.
Biometric Update. (2024). Study finds dorsal hand images as effective as face biometrics for age estimation.
MDPI. (2024). Evaluation of Automatic Facial Wrinkle Detection Algorithms.
Manchester Metropolitan University. (2024). Research: Facial wrinkles detection and inpainting.