Homeopathic Sugar Bombs: The Sweet Taste of Nothing!
In der Welt der Globuli, diesen kleinen Zuckerkügelchen, die als Träger von homöopathischen „Wirkstoffen“ fungieren, stellt sich die Frage, was dort eigentlich wirklich enthalten ist. Das Grundprinzip der Homöopathie besagt, dass eine Substanz, die in hohen Dosen Symptome einer Krankheit hervorruft, in extrem verdünnter Form zur Heilung eben jener Krankheit beitragen kann. Die Idee klingt faszinierend: Gleiches mit Gleichem behandeln. Doch wie viel von diesem “Gleichen” bleibt in den Globuli tatsächlich übrig?
Betrachten wir zunächst einmal die Potenzen, die in der Homöopathie eine entscheidende Rolle spielen. Die Potenzierung erfolgt in Stufen, indem eine Substanz, oft pflanzlichen oder mineralischen Ursprungs, in einem Verhältnis von 1:10 (D-Potenzen) oder 1:100 (C-Potenzen) verdünnt wird. Einmal verdünnen, schütteln, fertig – D1 oder C1 ist entstanden. Wieder verdünnen, schütteln, D2 oder C2 ist das Resultat, und so geht es weiter, Stufe um Stufe. D7 zum Beispiel bedeutet, dass die Ausgangssubstanz siebenmal hintereinander im Verhältnis 1:10 verdünnt und verschüttelt wurde. Rechnen wir einmal nach: D7 ist ein Verhältnis von 1:10.000.000, das heißt, dass wir es hier schon mit einem ziemlich geringen Anteil der ursprünglichen Substanz zu tun haben. In der chemischen Welt spricht man hier bereits von einer sehr, sehr geringen Konzentration. Doch es geht weiter.
Höhere Potenzen, wie etwa C30 oder gar C200, treiben dieses Prinzip auf die Spitze. Bei C30 wurde die Ausgangssubstanz 30-mal im Verhältnis 1:100 verdünnt. Das führt uns zu einem Verdünnungsverhältnis von 1 zu 10^60, einer Zahl, die so groß ist, dass sie im Universum kaum vergleichbar ist. Bei C200 sind es gar 10^400. Zum Vergleich: Die Avogadro-Zahl, die angibt, wie viele Teilchen in einem Mol einer Substanz enthalten sind, liegt bei etwa 6,022 x 10^23. Bei Potenzen jenseits der Avogadro-Zahl ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch nur ein einziges Molekül der Ausgangssubstanz in der Lösung übrig bleibt, praktisch gleich null. Was also bleibt in diesen Hochpotenzen wie C200 übrig? Im Grunde nur das Lösungsmittel – oder die Zuckerträger, wenn wir von den Globuli sprechen. Von dem ursprünglichen Wirkstoff keine Spur mehr.
Verfechter der Homöopathie argumentieren, dass nicht die materielle Substanz an sich wirkt, sondern vielmehr eine Art “Energie” oder “Information”, die durch den Potenzierungsprozess auf das Lösungsmittel übertragen wird. Es ist, als würde man glauben, dass die bloße Erinnerung an den Wirkstoff im Wasser oder im Zucker gespeichert wird – ähnlich wie die Wärme eines Handauflegens, das keine sichtbaren Spuren hinterlässt, aber dennoch etwas bewirken soll. Dieser Gedanke ist jedoch eher esoterischer Natur und entzieht sich jeglicher wissenschaftlichen Beweisführung.
Die Kritik an solchen hohen Potenzen ist daher auch nicht verwunderlich. Auf molekularer Ebene bleibt nichts übrig, was wirken könnte. Trotzdem vertrauen Millionen von Menschen weltweit auf Globuli und schwören auf ihre Wirkung. Liegt es am Placebo-Effekt? Die Beweislage deutet stark darauf hin. Der Glaube an die Behandlung und das Vertrauen in den Therapeuten können starke psychologische Mechanismen sein. Man kann sagen: Es ist eher der Prozess der Einnahme, das Ritual, die Betreuung – vielleicht sogar das symbolische Handauflegen – das den therapeutischen Effekt ausmacht, und weniger die Zuckerkügelchen selbst.
Letztlich bleibt die Frage, wie man eine „Medizin“ ernst nehmen kann, die von nichts anderem als Erinnerung an eine Substanz lebt, die längst nicht mehr vorhanden ist. Es ist, als ob man glaubt, dass man von einer Mahlzeit satt wird, an die man sich nur noch erinnert, ohne sie je gegessen zu haben. Und doch füllt der Markt für homöopathische Mittel ganze Regale, und das nicht ohne Grund. Der Mensch sucht nach Heilung, oft auch nach Alternativen zu einer Medizin, die komplex und manchmal auch unpersönlich wirkt. Ob dabei Globuli die Lösung sind oder nur eine sanfte Geste, die eine tiefere Sehnsucht nach Beistand und Fürsorge befriedigt, sei dahingestellt.
Nun, Zucker ist ja bekanntermaßen eine schnelle Energiequelle fürs Gehirn, und wenn ich mir so manch einen Zeitgenossen anschaue, wäre eine kleine Dosis davon sicherlich nicht verkehrt.
Warum schreibe ausgerechnet ich also so etwas in meinen Blog? Nun, Kriminalistik? Meiner Meinung nach machen sich die Menschen, die sich an solchen Zuckerkugeln bereichern, strafbar. Es ist eine Form der Täuschung, die mitunter schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit haben kann. Warum ein Rechtsstaat dies toleriert, ist genauso unlogisch wie so manche Regierungshandlung in der heutigen Zeit.