Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Friedrich Schwarzfischer (1921–2004) war eine Schlüsselfigur in der heutigen forensischen Anthropologie und Humangenetik in Deutschland. Seine Arbeiten haben die wissenschaftliche Praxis der Identitätsfeststellung revolutioniert und weltweit Anerkennung gefunden. Besonders seine Klassifikationen zur Identitätswahrscheinlichkeit, die er 1992 veröffentlichte, sind heute ein Standard in der forensischen Wissenschaft. Dieser Bericht beleuchtet die Bedeutung seiner Prädikatsklassen und bietet einen umfassenden Überblick über sein Leben und seine wissenschaftlichen Beiträge.
Beiträge
Angesichts der rechtlichen Fragen, mit denen wir oft konfrontiert sind, insbesondere bei der Quantifizierung von „sehr wahrscheinlich“ in Prozent, möchte ich erläutern, warum ich als Gutachter entschieden habe, solche Zahlenangaben zu vermeiden. Die Wahrscheinlichkeit von Identität oder Nichtidentität wird bewusst als verbales Prädikat formuliert, denn biostatistische Berechnungen sind problematisch. Es fehlen ausreichend umfangreiche und validierte Datenbanken, die verschiedene ethnische Herkünfte und Altersgruppen berücksichtigen. Zudem wurden die Referenzbilder nicht unter standardisierten Bedingungen erstellt. Daher ist die „echte“ Ausprägung der Merkmale oft nicht erkennbar, und Berechnungen, die auf der „scheinbaren“ Ausprägung basieren, könnten zu falschen Schlussfolgerungen führen.