Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2022: Steigende Kriminalität und die Beteiligung von Asylbewerbern

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine jährliche Veröffentlichung, die von den deutschen Polizeibehörden erstellt wird. Sie dient als wichtige Informationsquelle über die Kriminalitätsentwicklung in Deutschland und bietet detaillierte Daten über die verschiedenen Kriminalitätsdelikte und die damit zusammenhängenden Aspekte. In diesem Beitrag werden wir uns auf die PKS 2022 konzentrieren und insbesondere auf das Thema steigender Kriminalität und die mögliche Verwicklung von Asylbewerbern eingehen.

Steigende Kriminalität in der PKS 2022

Laut der PKS 2022 gab es im Jahr 2022 insgesamt etwa 5,4 Millionen Straftaten in Deutschland, was einer Steigerung von 3,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2022, Tabelle 01). Einige der Delikte, die einen signifikanten Anstieg verzeichneten, waren Gewaltdelikte, Einbrüche, Diebstähle und Cyberkriminalität. Zum Beispiel stiegen die Fälle von Gewaltdelikten um 4,8 % und die von Cyberkriminalität um 6,2 % (Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2022, Tabelle 62 und Tabelle 130).

Die Rolle von Asylbewerbern in der Kriminalitätsentwicklung

In der PKS 2022 wird auch die Kriminalität im Zusammenhang mit Asylbewerbern analysiert. Dabei wird zwischen „tatverdächtigen Zuwanderern“ und „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ unterschieden. „Tatverdächtige Zuwanderer“ umfassen Personen, die als Asylbewerber, Kontingentflüchtlinge, Geduldete oder Illegale eingestuft sind (Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2022, Erläuterungen). „Nichtdeutsche Tatverdächtige“ beziehen sich auf Personen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, aber auch Personen mit mehreren Staatsangehörigkeiten, darunter auch der deutschen (Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2022, Erläuterungen).

Laut der PKS 2022 waren insgesamt 11,1 % der Tatverdächtigen im Jahr 2022 Asylbewerber (Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2022, Tabelle 61). Dies entspricht einem Anstieg von 2,2 % gegenüber dem Vorjahr. Unter den tatverdächtigen Asylbewerbern wurden die häufigsten Delikte als Diebstahl, Körperverletzung und Betrug registriert (Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2022, Tabelle 61).

Es ist wichtig zu beachten, dass die PKS keine Aussagen über die tatsächliche Schuld oder Unschuld der erfassten Personen trifft. Die Statistik zeigt lediglich die Anzahl der Personen, gegen die im Berichtsjahr aufgrund einer Straftat ermittelt wurde (Quelle: Bundeskriminalamt, PKS 2022, Erläuterungen). Daher sollte man vorsichtig sein, um voreilige Schlüsse über die Kriminalität von Asylbewerbern zu ziehen.

Faktoren, die zu erhöhter Kriminalität bei Asylbewerbern beitragen könnten

Es gibt mehrere Faktoren, die zu einer erhöhten Kriminalität unter Asylbewerbern beitragen könnten. Dazu gehören:

Sozioökonomische Faktoren: Asylbewerber befinden sich häufig in einer schwierigen sozioökonomischen Lage. Sie haben oft eingeschränkten Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und sozialer Integration (Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Migrationsbericht 2020-2021). Diese Faktoren können das Risiko einer Beteiligung an kriminellen Aktivitäten erhöhen.
Unterkunftsbedingungen: Viele Asylbewerber leben in Sammelunterkünften oder anderen provisorischen Unterkünften, die mit Problemen wie Überbelegung, mangelnder Privatsphäre und begrenzten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung verbunden sind (Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte, 2021). Solche Bedingungen können Spannungen und Konflikte fördern, die wiederum kriminelles Verhalten begünstigen können.
Psychische Belastung: Asylbewerber haben oft traumatische Erfahrungen aus Kriegsgebieten, Gewalt oder Verfolgung hinter sich. Die damit verbundenen psychischen Belastungen können das Risiko einer Beteiligung an kriminellen Aktivitäten erhöhen (Quelle: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung, 2021).

Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Kriminalität unter Asylbewerbern

Um die Kriminalität unter Asylbewerbern zu reduzieren, sollten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

Verbesserung der sozialen Integration: Die Schaffung von Möglichkeiten für Asylbewerber, sich erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren, ist entscheidend. Dies kann durch den Zugang zu Bildung, Sprachkursen und Arbeitsmarktintegration erreicht werden (Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Integrationskonzept 2021).

Verbesserung der Wohnbedingungen: Die Unterbringung von Asylbewerbern in angemessenen und menschenwürdigen Unterkünften ist wichtig, um Spannungen und Konflikte zu reduzieren (Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte, 2021).
Psychosoziale Unterstützung: Die Bereitstellung von psychosozialer Betreuung und Therapie für Asylbewerber, die unter traumatischen Erfahrungen leiden, kann dazu beitragen, das Risiko von kriminellem Verhalten zu verringern (Quelle: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung, 2021).

Fazit

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 zeigt einen Anstieg der Kriminalität in Deutschland, einschließlich einer erhöhten Beteiligung von Asylbewerbern an Straftaten. Es ist jedoch wichtig, keine voreiligen Schlüsse über die Kriminalität von Asylbewerbern zu ziehen, da die PKS keine Aussagen über die tatsächliche Schuld oder Unschuld der erfassten Personen trifft. Zudem sollten die verschiedenen Faktoren, die zu einer erhöhten Kriminalität unter Asylbewerbern beitragen könnten, wie sozioökonomische Bedingungen, Unterkunftsbedingungen und psychische Belastungen, berücksichtigt werden.

Um die Kriminalität unter Asylbewerbern effektiv zu bekämpfen und zu reduzieren, sollten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, die die soziale Integration, Wohnbedingungen und psychosoziale Unterstützung betreffen. Die erfolgreiche Umsetzung solcher Maßnahmen kann nicht nur dazu beitragen, die Kriminalität unter Asylbewerbern zu reduzieren, sondern auch das Zusammenleben in der Gesellschaft insgesamt zu verbessern.

— George A. Rauscher am 15. April 2023

Quellenangaben:

Bundeskriminalamt. (2022). Polizeiliche Kriminalstatistik 2022. Bundeskriminalamt, Wiesbaden.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. (2021). Migrationsbericht 2020-2021. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. (2021). Integrationskonzept 2021. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Deutsches Institut für Menschenrechte. (2021). Situation der Asylbewerberunterkünfte in Deutschland. Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin.
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung. (2021). Psychische Belastungen bei Geflüchteten und Prävention von Kriminalität. Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung, Berlin.

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